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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 600

1859 - Lübeck : Rohden
600 Xxv. §. 8. Napoleon, die Geißel Gottes über die Welt. Als ein Günstling des vornehmsten unter den Direktoren, Bar- ras, und Ehemann von dessen Maitresse Josephine Beauhar- nais überkam er im Frühjahr 1796 den Oberbefehl über die fran- zösische Armee in Italien. (Merken wir also wohl, daß Frankreich damals nicht in den Weg des Rechts und der Gesetzlichkeit wieder einlenkte, daß es nicht die königliche Gewalt wiederherstellte und nicht für seine Sünden Buße that, das war damals und weitere 20 Jahre hindurch vorzugsweise das Werk Napoleon's.) Zum Herrscher gebo- ren, machte er bald die verlumpte, zuchtlose Armee in Italien zu der gefügigsten, zuverlässigsten, ehrgeizigsten, tapfersten Armee von der Welt. Mit hohen Redensarten und pomphaften Lügen wußte er der französischen Eitelkeit unendlich zu schmeicheln, Soldaten und Bürger für sich als den Helden seines Jahrhunderts zu begeistern. Und wirk- lich, es war damals kein Heerführer ihm gewachsen. Das ganze Kriegswesen trug damals einen kleinlichen furchtsamen, pedantischen Charakter. Ehe man einen Schritt vorwärts that, berechnete man zehnmal, ob man ihn nicht lieber unterlassen solle, ob man auf allen Seiten hinlänglich gedeckt, mit Vorräthen versehen und für den Rückzug gesichert sei. Vor jeder kleinen Festung machte man Halt und zersplitterte die Kraft in unendlichen Belagerungen, die doch in der Hauptsache keinen Ausschlag gaben. Wie ganz anders Na- poleon! Ueberall entschlossen, seiner Sache gewiß, mit kühnen Schrit- ten vorwärts, von Schlacht zu Schlacht, von Sieg zu Sieg — so überstürzte er alle seine Gegner , durchkreuzte ihre Pläne, machte alle Berechnungen zu Schanden, erschien immer da, wo man ihn am we- nigsten erwartete, und wußte durch die unglaubliche Keckheit seiner Drohungen, seine Erpressungen, seine lügnerischen Siegesberichte alle langsameren Geister zu verwirren. Wie schnell lag das ganze östrei- chische Oberitalien zu seinen Füßen. Zwar bis nach Wien vorzudrin- gen, vermochte er nicht, da die französischen Heere, die in Deutschland ihn unterstützen und ebenfalls auf Wien losgehen sollten, von dem trefflichen Erzherzog Karl geschlagen und über den Rhein zurückge- drängt wurden. Aber durch seine unverschämte Frechheit ertrotzte er den Frieden zu Leoben und Campoformio 1797. Wie ein unabhän- giger Herrscher geberdete er sich dann in Italien und seine Leiden- schaft, „die Karte von Europa zu verändern", d. h. nach Laune und Willkür die Länder zu vertheilen, Zusammengehöriges zu zerreißen, Widerstrebendes zu verbinden, die althergebrachten Namen durch neue selbsterfundene zu ersetzen, zeigte sich schon hier in ihrer ganzen Ab- scheulichkeit. Da machte er eine cisalpinische und eine ligurische Re-

2. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 630

1859 - Lübeck : Rohden
(330 Xxv. §. 10. Deutschlands sittliche und politische Wiedergeburt 20. zog er unter dem Zujauchzen des wetterwendischen Volks, an der Spitze der begeisterten Veteranen in Paris ein. Am 12. Juni zog er mit einer Armee von 300,000 Mann wieder aus, nach Norden, nach Belgien, um die dort noch lagernden Engländer unter Wel- lington und die Preußen unter Blücher unversehens zu überfallen und zu vernichten, und dann sich gegen die von allen Seiten wieder heranziehenden Russen und Oestreicher mit ihren Verbündeten zu stür- zen. Aber schon am 21. Juni kam er als elender Flüchtling aus der großen Schlacht bei Waterloo und Belle-Alliance nach Paris zurück, am 22. mußte er auf Begehren der französischen Kammern abermals seine Abdankung unterzeichnen, und am 15."Juli überlieferte er sich als Kriegsgefangener in die Hände der Engländer, die ihn nach St. He- lena brachten. Das waren die berühmten 100 Tage, in denen Na. poleon und ganz Frankreich der Welt den Beweis gaben, daß sie durch die bisherigen Niederlagen noch bei Weitem nicht genug gezüch- tigt, daß sie noch unverändert dieselben seien und zu bleiben gedäch- ten wie früher. Napoleon ist denn freilich unschädlich gemacht, und ist nach einer elenden siebenjährigen Gefangenschaft auf seiner einsa- men Felseninsel 1821 zur Ruhe gegangen. Ob man sagen darf zur Ruhe? Zwar mit dem Munde hat er in seinen letzten Tagen mehr- mals den Glauben an Jesus Christus, den Gottessohn und Welter- löser bekannt, aber ob auch mit den Herzen? Die Früchte, an denen wir den Glauben erkennen sollten, fehlen gänzlich. — Frankreich aber ist leider auch durch den zweiten Pariser Frieden keineswegs un- schädlich gemacht. Zwar wurde es etwas ernster gestraft, namentlich an Geld und durch mehrjährige Besatzung durch fremde Truppen. Aber die Verkleinerung Frankreichs, die Einschränkung in die alte natür- liche Grenze, die Zurücknahme der früher zu Italien, Spanien, Nie- derlande, Schweiz und Deutschland gehörigen Provinzen erfolgte nicht, auch sonst keine Maßregel zur Schwächung und Ueberwachung dieses ohne Unterlaß siedenden und gährenden Meeres, dessen Wellen nichts Anderes als Koth und Unflath ausschäumen. War es damals Gut- müthigkeit oder gegenseitige Eifersucht, oder noch Schlimmeres, was einen günstigem oder Heilsamern Friedensschluß verhinderte, — jetzt hat man hinlängllch sich überzeugen können, daß das revolutionäre unbußfertige Frankreich unter Bourbons und Orleans, als Re- publik oder als Kaiserreich fort und fort die gefährlichste Pest, das böse Princip für alle seine Nachbaren bleibt, und nach Beseitigung des ersten sehr wohl im Stande ist, auch noch einen zweiten und drit- ten Napoleon aus seinem Schooße zu erzeugen.
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